Die Augen des Todes lügen nicht - Lea S. - Virginia Anemona

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Die Augen des Todes lügen nicht - Lea S.

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26.8.21
 
 
Die Augen des Todes lügen nicht - Lea S.
 
 
Phu. Dieses Buch ist sicher nicht für jeden geeignet, denn es zerrt emotional unglaublich an einem. Jedenfalls ging es mir so. Ich musste das Gelesene oft sacken lassen, fühlte mich unglaublich aufgewühlt, das ist alles, aber keine Geschichte für zwischendurch.
Das Gefühlsleben der sechs Protagonisten steht hier stark im Fokus. Man erfährt das Geschehen nacheinander aus der Sicht jedes Einzelnen, samt Gedanken, Gefühlen, Folgen … Das mochte ich sehr, vor allem auch die vielen Gedanken inklusive Humor inmitten all der Bitterkeit.
Jeder hat seine eigene Art, seine Stärken und Schwächen. Aber das hat jeder Mensch, oder? Ja, aber meist nicht ganz so wie diese Menschen. Ihre Stärken/Schwächen sind ziemlich … äh … heftig, um es mal »niedlich« auszudrücken.
Insbesondere Kais Sicht der Dinge hat mein Herz rasen lassen. Vielleicht, weil ich mich zu sehr in ihm wiedergefunden habe. Er lebt in seiner eigenen Welt. Aufgrund furchtbarer Ereignisse ist ihm sonst auch keine Wahl geblieben.
Du denkst, du sitzt mit jemand in einem Raum, siehst diesen Mensch, meinst der ist schüchtern, sogar schräg, doch hast vielleicht keine Ahnung, was in seinem Kopf vorgeht und dass er gerade innerlich, in einer »eingebildeten« Welt um sein Leben kämpfen muss. Die Angst verfolgt Kai, reißt seine Realität ständig auseinander. Was ist überhaupt noch wirklich? Kontrollverlust. Todesangst. Oh, Kai. Ich wollte ihn schützen. Er ist total liebenswert, doch sieht seinen Wert nicht oder schlimmer, er denkt, er hat keinen.
Freundschaft/Formen der Liebe verbindet die Protagonisten. Sie können noch so leiden, für den anderen setzen sie trotzdem jederzeit alles in Bewegung, sofern sie dazu in der Lage sind. Manch einer ist nicht Herr seiner Sinne. Jeder hier flieht vor seinem eigenen Grauen, möchte allzeit stark sein. So etwas funktioniert meist nicht gut und kann auch gleich noch weiteres Grauen verursachen.
Lea schreibt sehr wortgewaltig, die Liebe zur Sprache merkt man, auch die Liebe für die Kunst.
45! Illustrationen finden sich in dem Buch. Diese Bilder finde ich mindestens genauso emotionsgewaltig, wie den Text. Viele finde ich einfach wunderschön, bei anderen konnte ich kaum hinsehen, so weh taten sie mir.
Übrigens hat die Autorin auch das Cover selbst gestaltet. Jedes einzelne Puzzleteil … unglaublich, oder?
Eine fette Leseempfehlung von mir. Aber bitte nur für Menschen, die neben der Liebe auch mit menschlichen Abgründen umgehen können … und die hochkomplexe Storys mögen.
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